Gründonnerstag-Gebetswache

Den Gründonnerstag aus Sicht von Petrus erleben und feiern.

Dauer: 60 Minuten
Teilnehmer*innenzahl: unbegrenzt
Alter: ab 12 Jahren
 
Du brauchst:

Vorbereitung: 

  • Bereite Liedblätter und Gebetszettel vor.
  • Platziere die Kerzen an einem geeigneten Ort im Raum.
  • Richte die Räumlichkeit stimmungsvoll her (Kerzen, Tücher, …).
  • Lies dir den Text ein paarmal gründlich durch. Er sollte sicher und bewusst vorgetragen werden können, damit er auch wirkt.
  • Verteile die verschiedenen Abschnitte auf mehrere Lektor*innen. Allerdings ist es empfehlenswert, dass immer die*der gleiche Lektor*in die gleiche Rolle (z. B. Petrus) liest.

 
So gehts: 

Eröffnungslied: „Ich bin bei euch jeden Tag“ oder „Herr, füll mich neu“ (aus dem Liederbuch „Kreuzungen“)

Erzählung von Petrus Teil 1 – „Zusammenkommen“:

Der Tisch ist bereitet und alle sind versammelt. Nur er fehlt noch. Eine erwartungsvolle Stimmung durchdringt den Raum. Nach der Reise hierher nach Jerusalem sind einige von uns sehr müde. Aber wir freuen uns doch, heute das Paschafest zu feiern. Er betritt den Raum und setzt sich zu uns an den Tisch. Alle setzen sich und werden ruhig. Er beginnt, das Dankgebet zu sprechen, mit seiner starken und zugleich sanften Stimme. Dann nimmt er das Brot und verteilt es an alle. „Nehmt dieses Brot und esst davon, es ist mein Fleisch, das für euch hingegeben wird.“ sind seine Worte dazu. Wir schauen uns alle fragend an. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat. Doch kaum habe ich das Brot gegessen, nimmt er den Becher in die Hand und sagt „Nehmt und trinkt davon, das ist mein Blut, das für euch alle vergossen wird. Tut es, wann immer ihr es tut, im Gedächtnis an mich.“ Alle sind ganz still. „Was soll das heißen?“, flüstert mir mein Nachbar ins Ohr. Aber ich weiß es nicht. Ich trinke aus dem Becher und gebe ihn weiter. Was soll das heißen?
 
Kurze Stille (ca. 3 Minuten)
 
Textabschnitt aus „Zeig mir den Weg“ von Henri Nouwen. 
Diesen Text dürfen wir leider nicht online kostenfrei veröffentlichen. Wenn du ihn möchtest, bitte schicke eine kurze Mail, dann senden wir dir den Text zu.
 
Lied: Dieses kleine Stück Brot (aus dem Liederbuch „Kreuzungen“)
 
Kurze Stille
 
Erzählung von Petrus Teil 2 – „Dienen“:

Nach dem Mahl steht er auf. Er legt sein Obergewand ab und holt den Wasserkrug. Er gürtet sich mit dem Leinentuch und beginnt, dem ersten von uns die Füße zu waschen. Was tut er denn da? Hat er die Sonne nicht vertragen? Er wäscht einem nach dem anderen die Füße. Als nächster bin ich dran. Ich will das nicht. Er ist mein Herr. Das kann ich nicht zulassen. „Herr, du sollst mir nicht die Füße waschen. Lass mich deine Füße waschen.“ Er entgegnet mir: „Simon, setz dich. Du verstehst noch nicht, was ich tue. Aber bald wirst du es verstehen.“ „Nein Herr, ich lass nicht zu, dass du mir die Füße wäschst.“ Jesus sagt: „Wenn ich dir nicht die Füße wasche, hast du keinen Anteil an mir.“ „O.K. Herr, aber dann wasch auch gleich meine Hände und mein Haupt.“ Und er entgegnet mir: „ Wenn du ein Bad genommen hast, bist du rein und musst nur noch die Füße waschen. Genauso seid auch ihr rein, aber nicht alle.“ Ich frage mich, was er damit meint und denke über seine Worte nach, während er mir und den restlichen die Füße wäscht. Dann legt er das Leinentuch ab und setzt sich wieder. Er fragt uns: „Begreift ihr, was ich an euch getan habe?“
 
Impulsfragen:
Lies die folgenden Fragen vor. 
Lass zwischen den Fragen immer einen kurzen Moment der Stille zum Nachdenken.

  • Dienen, was heißt das? 
  • Wer dient wem? 
  • Wer dient mir? 
  • Wem diene ich? 
  • Wann diene ich? 

Sprecht danach gemeinsam folgendes Gebet, oder bete es vor.

Gebet:
Jesus, du hast dich vor den Jüngern ganz klein gemacht und ihnen die Füße gewaschen.
Hilf mir immer wieder, mich an dein Vorbild zu erinnern.
Schenke mir offene Augen, damit ich die Situationen erkenne, in denen ich dienen darf.
Schenke mir Mut, meine Dienste anzunehmen und zu erfüllen.
Schenke mir Kraft, für die da zu sein, die meinen Dienst brauchen.
Sei du bei mir, damit ich an deiner Seite dienen kann.
Amen.
 
Kurze Stille
 
Erzählung von Petrus Teil 3 – „Wachsam sein“:

Das Verhalten kommt uns allen ein bisschen komisch vor. Niemand ist sich sicher, was das alles zu bedeuten hat. Alle tuscheln miteinander und rätseln, was das soll. Gut, wir sind schon eine Menge von ihm gewöhnt, aber heute Abend … Ich weiß nicht … Ich bin jetzt mit ihm und zwei anderen Jüngern im Garten Getsemani. Die restlichen Jünger sollen vor dem Grundstück warten. Er kommt mir ängstlich vor. Er ist ganz in sich gekehrt und spricht kaum noch. „Setzt euch hier her. Ich habe Angst und mein Herz ist schwer. Bitte bleibt hier bei mir und betet für mich.“ Er geht ein paar Schritte weg und wirft sich nieder. Ich kann seine Worte nicht verstehen, höre aber sein Gemurmel. Er klingt wirklich verzweifelt. Die anderen beiden sind schon fast eingeschlafen. Wer kann es ihnen übelnehmen. Immerhin sind wir ja jetzt schon sehr lange auf den Beinen. So ein bisschen Schlaf tut mir sicher auch gut … Auf einmal schrecke ich auf und er steht da: „Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben und für mich da sein?“
 
Kündige an, dass ihr nun gemeinsam versuchen wollt, der Bitte Jesu nach zu kommen, und für 5 – 10 Minuten Stille zu halten. Diese Stille soll aber nicht nur ein stummes Herumsitzen sein, sondern die Möglichkeit bieten, mit Jesus zu sprechen oder an die Situation im Garten Getsemani zu denken.
 
Stille (alternativ kann auch das Taizé-Lied „Bleibet hier und wachet mit mir“ gesungen oder im Hintergrund abgespielt werden)
 
Erzählung von Petrus Teil 4 – „Verraten“:

Wer ist das? Eine Schar von Soldaten mit Fackeln kommt auf uns zu. Was wollen die von uns? „Sie suchen mich!“ „Dich, Herr?“ „Ja!“ Sie nehmen ihn mit. Was hat er getan? Ich muss etwas tun. Aber sein Blick sagt mir, ich soll es nicht. Ich muss die anderen informieren. Die Soldaten haben ihn zum Hohepriester gebracht. Ich werde mich im Hof unter die Leute mischen und abwarten, was passiert. Hoffentlich kommt er bald wieder zu uns. Was hat Judas da bloß getan? Wieso verrät er Jesus? So etwas hätte ich nie von ihm gedacht. Warum schauen mich die Leute hier so an? Als ob sie wüssten, dass ich zu Jesus gehöre. Wenn sie das heraus finden, nehmen sie mich vielleicht auch noch fest. Die sollen mich in Ruhe lassen. Nein ich kenne Jesus nicht. Ich gehöre nicht zu diesem Mann. Ich schwöre, ich kenne ihn nicht.“ Der Hahn kräht. Hat er das nicht vorausgesagt? Was bin ich nur für ein Freund?
 
Nach einem Moment der Stille liest du folgenden Text vor:

Jesus blickt den Petrus voll Mitleid an. Durch Petrus sieht er auch mich an.
Auf welcher Seite stehe ich?
Ich bin auch ein Christ. Ich möchte zu Jesus gehören. Ich stehe für ihn ein – im Religionsunterricht – beim Gottesdienst – in der Pfarrjugend – in kirchlichen Gruppen und – und darüber hinaus?
Was sage ich, wenn einer mit den Fingern auf mich zeigt und sagt: Sag mal, so was Albernes glaubst du?! – Du bist doch auch so ein Christ! Das ist ja von gestern!
Was sage ich darauf?
Was antworte ich?
Wie reagiere ich? 

Lied: Dreimal (oder ähnliches)
 
Fürbitten
Alle Anwesenden dürfen, wenn sie wollen, zum Altar kommen und eine Kerze anzünden. Jede Kerze soll für eine persönliche Frage, eine dringende Bitte oder einen lieben Menschen angezündet werden.
 
Abschlusslied: Hoffen wider alle Hoffnung 
 
Varianten:

  • Vor der Gebetsstunde und der Gründonnerstagsliturgie kannst du mit den Minis gemeinsam zu Abend essen.
  • Wenn du Zugriff auf den Foliensatz zum Text von Sieger Köder hast (frag mal in der religionspädagogischen Medienstelle nach – dort ist er sicher zu finden), lohnt es sich, das entsprechende Bild zu zeigen.

  Autor: Eine Methode der Fachstelle Minis Freiburg, www.mehr-als-messdiener.de
   
Quellenhinweis: Text in Teil 4 aus: Bilder zur Bibel 1. Foliensatz und Begleitbuch. Neues Testament (Lernmaterialien) von Sieger Köder, April 2006

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