Wie schaffe ich Stille!?

Kennt ihr das? Ihr wollt mit einer Gruppenstunde beginnen und alle Minis sind da, nur leider sind sie total aufgedreht. Niemand hört euch zu und alle machen nur Quatsch. Was soll denn das für eine Ministunde werden?! Um ein wenig Ruhe in eure Gruppe zu bekommen, könnte man natürlich lauthals schreien. Aber meist hat das nur wenig Erfolg und alle werden noch lauter. Was also könnte man tun?

1. Miteinander reden

Um vom Alltag zur Ministunde zu kommen, könnt ihr diese erste Aufgabe euren Minis stellen:

„Überlegt euch, was es letzte Woche zum Mittag- und Abendessen gab.
Weißt du, was das leckerste Gericht war, das du dieses Jahr gegessen hast?
Tut dies jeder für sich und erzählt dann der Reihe nach!“

2. Spielerisch Ruhe schaffen

Um ruhig zu werden, könnt ihr auch Spiele ausprobieren. Achtet darauf, dass ihr selbst ruhig bleibt,
um einen ruhigen Pol in der Gruppe zu haben.
Wenn ihr Ruhe ausstrahlt, überträgt sich dies auf eure Gruppe.

Ein beliebtes Spiel, um Ruhe zu erhalten, ist das Steinspiel/Schlafkönig – klappt umso besser, wenn man weiß,
was es dafür dann für eine Belohnung gibt! 

Wer hört die Stecknadel fallen?

Lasst unterschiedliche Gegenstände (zum Beispiel eine Stecknadel, eine Schraube, eine Stricknadel, einen Kronkorken)
zu Boden fallen. Es sollen sich dann die Minis  melden, die den Gegenstand am Boden aufprallen gehört haben.

3. Meditativ Ruhe schaffen

Wenn ihr etwas mehr Zeit und Material habt und eure Minis schon ein wenig ruhiger geworden sind, ist es möglich, Musik
zu malen. Gebt jedem einen Stift und ein Blatt Papier, lasst im Hintergrund ein Lied oder eine Melodie laufen und versucht mit
euren Minis diese Musik zu malen, jede und jeder so, wie sie oder er gerade von der Musik getragen wird. Stellt euch die
Bilder danach gegenseitig vor oder hängt sie auf.

Macht eine Traumreise mit euren Minis, lasst leise Meditationsmusik im Hintergrund laufen und erzählt ihnen eine Geschichte,
die sie sich vor ihrem inneren Augen vorstellen können.
Sind eure Minis anfangs noch ein wenig aufgedreht, hilft es, auch das in die Geschichte einzubinden, um sie dort abzuholen,
wo sie gerade sind. 

„Als ich neulich durch den vollen Weihnachtsmarkt lief und auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk für
meine Mutter war, stieg mir der Duft von frisch gebrannten Mandeln in die Nase, ich quetschte mich im Durcheinander durch
die Menschenmenge. Überall standen Leute in ihren dicken Jacken mit bunten Schals und langen Mützen und wärmten
sich an einer Tasse Kinderpunsch. Ich kam zum bunt geschmückten und mit frischem Schnee bedeckten Stand mit Süßigkeiten.
Der Duft von Zuckerwatte und Schokolade stieg mit in die Nase …“

4. In eine andere Umgebung gehen

Um zur Ruhe zu kommen hilft es oft, nochmals mit allen den Gruppenraum zu
verlassen und nach draußen zu gehen. 

Stellt euch dort im Kreis auf, schließt die Augen und hört, was um euch herum alles los ist. 
Ihr könnt dies auch in Bewegung machen: 
Bildet Kleingruppen, eine Person der Gruppe hat die Augen auf und führt die anderen mit geschlossenen Augen langsam
durch die Gegend. Achtet jedoch darauf, dass ihr dies nicht in direkter Nähe von viel befahrenen Straßen oder sonstigen gefährlichen
Stellen macht! 

5. Spannung und Entspannung

Um mit euren Minis eine gute spürbare Balance zwischen Stress und Ruhe zu schaffen, könnt ihr zur Veranschaulichung
mit diesem Gegensatz von Spannung und Entspannung arbeiten:

Geht zu zweit zusammen. Der erste Mini gestaltet eine Körperfi gur, bleibt in dieser stehen und darf sich nicht bewegen.
In dieser „angespannten“ Position bedeckt ihn der zweite mit Bierdeckeln, Zeitungen, Laubblättern oder was ihr sonst so habt.

Auf das Kommando „Entspannung“ darf der erste seine Position verlassen und in sich zusammensacken. Er kann spüren, wie
nun alles von ihm abfällt, wie er frei wird von all der Last.

6. Rituale 

Für Ruhe, auch vor einem Gottesdienst, können Rituale sorgen, damit jeder weiß: 
nach dieser Aktion geht es los!

Dazu eignen sich folgende Möglichkeiten:

  • so lange still sein, bis das Streichholz des Leiters oder der Leiterin ausgebrannt ist
  • die Gruppenkerze gemeinsam entzünden 
  • eine Klangschale anschlagen oder eine länger klingende Glocke
  • ein Lied singen
  • eine Markierung auf dem Stimmungsbarometer setzen und erzählen, was los ist
  • eine Karte mit einem Smiley oder einer Person auswählen und damit erzählen, wie die eigene Stimmung gerade ist
  • eine Kohle anzünden und ein paar Körnchen Weihrauch drauf legen, schauen, wie der Rauch aufsteigt, den Duft genießen. Jeder darf selbst in Stille für sich sein Gebet an Gott richten oder ihr tut dies gemeinsam
  • auf einen Zettel schreiben, was einen gerade belastet und diesen in eine Gebetsbox werfen
  • ein Gebet sprechen – sollte euch keines in den Sinn kommen, hilft oft auch ein Gebetswürfel

7. Die Minis fragen

In euren Gruppenstunden könnt ihr auch einmal mit euren Minis selbst darüber reden und sie fragen, was ihnen zu Hause
hilft zur Ruhe zu kommen, was sie tun, bevor sie mit ihren Hausaufgaben beginnen oder bevor sie ins Bett gehen:
Eventuell fällt euch dann auch eine weitere Möglichkeit für eure Gruppenstunde ein.
Es macht jedoch Sinn, Gewohntes und Bekanntes immer wieder zu nutzen, denn eine vertraute Umgebung sorgt nochmals
mehr für ein Gefühl von Geborgenheit. Es  ist dadurch einfacher, schneller innerlich, wie auch äußerlich zur Ruhe zu kommen!

Genießt die Stille und ihr werdet merken, wie gut eurer Minigruppe dies tut!

von Michael Kleemann aus [a'ha] 03/2013

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