Mach mal Pause! Für mehr Sonntag im Alltag

Eine Gruppenstunde, die dazu anregt, mehr Pause zu machen und Luft zu holen.

Dauer: 90 Minuten
Teilnehmer*innenzahl: 6 – 20
Alter: 12 – 15 Jahre
 
Benötigtes Material: 

  • Lied „Nur noch kurz die Welt retten“ sowie „Keine Zeit“ von Tim Bendzko (zu finden unter anderem auf Youtube)
  • Eddings
  • zwei Tennisbälle 
  • ein Kuscheltier (Affe o. ä.)
  • Stifte und DIN-A4-Papier
  • großes Plakat
  • kleine Haftnotizzettel (z. B. 15 x 50mm)

 
Ablauf:

Einstieg: Nur noch kurz die Welt retten …

  • Nach Begrüßung und Überblick über die Gruppenstunde spielst du den Minis das Lied „Nur noch kurz die Welt retten“ (Tim Bendzko) vor.
  • In einer kurzen Runde sagen diese ihre Eindrücke zum Lied. 
  • Anschließend deutest du das Lied: Wohl jede und jeder von uns kennt das Gefühl, „irgendwie spät dran“ zu sein und dass die Zeit „mir davon läuft“. Oft ist unser Alltag durch Aneinanderreihung von Terminen geprägt und das Luft holen kommt zu kurz.

 Was ich so alles jonglieren muss – Eine Gruppenjonglage

  • Ihr stellt euch in einem Kreis auf.
  • Schritt 1: 
    Ein Edding wird im Kreis herum gegeben. Er wandert „Hand in Hand“.
    Nach zwei Runden deutest du diesen Vorgang in Bezug auf unseren Alltag: Auch im Alltag gibt es Dinge, die laufen ab, ohne dass man sich noch viele Gedanken dazu machen müsste, ohne dass man diese extra in einen Terminkalender schreiben muss: das morgendliche Frühstück, die Schule, … 
  • Schritt 2: 
    Du wirfst einer Person im Kreis einen Tennisball zu. Diese sucht sich eine andere Person, die den Ball noch nicht hatte. Diese wirft den Ball wiederum weiter, … 
    Wenn jede Person einmal den Ball hatte, wird dieser zu dir zurück geworfen. In der zweiten Runde wird der Ball in der gleichen Reihenfolge geworfen. In der dritten Runde wird parallel ein zweiter Ball von einer Person zur nächsten geworfen, allerdings in einer anderen Reihenfolge. 
    Wenn beide Schritte problemlos parallel laufen, deutest du das Ballkreisen in Bezug auf unseren Alltag: Auch im Alltag gibt es Termine, die durch Verabredungen entstehen, die man sich merken muss: Treffen mit Freunden, Nachhilfestunde, Musikunterricht, Sport, …
  • Schritt 3:
    Die Schritte eins und zwei werden parallel durchgeführt. Wenn dies problemlos funktioniert, wird der „Chaos-Affe“ eingeführt. Dieser wird möglichst schnell und ohne Vorwarnung zu einer beliebigen Person geworfen. So wandert das Kuscheltier unkontrolliert durch die Gruppe. 
    Wenn alles im Chaos versinkt, beendest du diesen Schritt und deutest ihn in Bezug auf den Alltag: Auch im Alltag gibt es Faktoren, die Chaos in meinem Leben anrichten: Zu spätes Lernen auf die nächste Mathearbeit, unvorhergesehene Ereignisse wie ein unangekündigter Besuch, ein zu voll gestopfter Tag, bei dem die Gefahr größer wird, Termine zu vergessen, …

Mein Alltag

Die Minis haben nun die Aufgabe, sich zu ihrem Alltag Gedanken zu machen. 
Sie haben zuerst zehn Minuten Zeit, sich in Einzelarbeit folgendes zu überlegen und aufzuschreiben:

  • Welche Termine meines Alltags laufen „Hand in Hand“, ohne dass ich mir Gedanken dazu machen muss? 
  • Welche Termine gibt es, die nicht selbstverständlich in meinem Alltag sind, sondern die ich mir merken muss? 
  • Welche Faktoren fördern Chaos in meinem Alltag?

Anschließend gehen deine Minis in Gruppen mit drei bis fünf Personen und haben 20 Minuten Zeit, sich gegenseitig ihren Alltag vorzustellen.

Was wir vom Tellerjongleur lernen können
Du liest den Text aus dem Anhang vor.

In einer Ausdeutung des Textes hebst du die wichtigsten Punkte hervor. Dazu zählen folgende Gedanken: 

  • Zu viele Aufgaben gleichzeitig führen zwangsläufig in die Überforderung. 
  • Konzentration auf das Wesentliche heißt nicht nur eine Sache zu tun, sondern sich auf die wichtigste Sache voll zu konzentrieren und die anderen nebenher laufen zu lassen. 
  • Auch der beste Tellerjongleur braucht irgendwann eine Pause. Auch er kann nicht durchgängig die Maximalzahl an Tellern jonglieren.

Mehr Sonntag im Alltag
Du verweist auf den Sonntag als Tag, der Menschen zum Aufatmen dienen kann, da sie nicht so viele Teller wie im Alltag jonglieren müssen.
In einem Brainstorming schreiben die Minis auf ein großes Plakat, was ihren Sonntag prägt. (Zum Beispiel: gemütliches Frühstück mit der Familie, Freunde besuchen, Gottesdienstbesuch, Kaffeeklatsch mit Oma, Langeweile, Ausflüge, …)
Anschließend überlegen deine Minis in Einzelarbeit, welche positiven Erfahrungen des Sonntags sie gerne in ihren Alltag übernehmen würden. (Zum Beispiel sich in den Kalender an einem Tag der Woche eine Stunde für „nichts“ verplanen, ein Abendessen mit der Familie einplanen, eine halbe Stunde auf dem Sofa liegen und Musik hören, Zeit für ein kurzes Gebet einplanen, …)
  
Abschluss: Wie der Sonntag in den Alltag kommt
Die Minis gestalten sich Aufkleber für ihre Terminkalender. Dazu schreiben sie auf Post-its Sätze wie „Sonntag! Weniger Teller!“ oder „Sonntag! Nimm dir eine Stunde für ein gutes Buch!“ Wenn deine Minis ihre Termin-/Schülerkalender dabei haben, können sie die Aufkleber direkt einkleben.
In einer Abschlussrunde stellt ihr jeweils ein Sonntags-Merk-Kleber vor. Zum Ausklang der Gruppenstunde hört ihr gemeinsam das Lied „Keine Zeit“ von Tim Bendzko an.
  
Anhang:
Was wir vom Tellerjongleur lernen können
„Im Zirkus gibt es Artisten, die nicht nur mit Bällen oder Keulen jonglieren. Manche jonglieren mit mehreren Tellern gleichzeitig.
Wo aber liegt der Unterschied zwischen dem Tellerkunststück und dem von uns gepflegten Multitasking-Wahnsinn? Der Tellerjongleur setzt klare Prioritäten: Er weiß genau, welchem Teller er sich zu welchem Zeitpunkt widmen muss und konzentriert sich zumindest für eine Sekunde voll auf diesen, während die anderen automatisch weiterrotieren. 
Multitasking bedeutet dagegen, dass du mehrere Aufgaben gleichzeitig in Angriff nimmst, so dass du dich auf keine davon richtig konzentrieren kannst. 
Der Artist weiß übrigens genau, wie viele Teller er für sein Kunststück maximal am Rotieren halten kann. Mute dir nur so viele Teller zu, wie du realistischerweise schaffen wirst. Verzichte lieber auf ein paar Teller (hier noch eine Zusatzaufgabe, da noch ein Ehrenamt), als dass die Teller deines Lebenskunststücks irgendwann zu Boden fallen.“

Autor: eine Methode der Fachstelle Minis Freiburg, www.mehr-als-messdiener.de; Text angelehnt an Simplify your life – Das Beste aus simplify 2009 

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