Perspektivwechsel: Feel like Jesus

Normalerweise stehen wir vor einer Krippe und schauen auf das Jesuskind. Die „Feel-like-Jesus“-Ecke in eurer Kirche (siehe Beitrag Chillen in der Krippe) gibt euch die Möglichkeit, mal die Perspektive zu ändern: ganz einfach daliegen, ausruhen, auftanken. Auch das ist Weihnachten – und kann in einem Gottesdienst zur Sprache kommen.

Raumgestaltung

Um dem Gefühl in der Krippe näher zu kommen, könnt ihr die folgenden zwei kleinen Tipps befolgen:
In einem Stall gibt es im Normalfall kein elektrisches Licht. Wenn ihr euren Gottesdienst abends feiert, dann verzichtet
möglichst ganz auf elektrisches Licht:
Ihr stellt in der Kirche Kerzen auf, vielleicht bekommt jeder Gottesdienstteilnehmer seine eigene kleine Kerze.
Achtet dabei darauf, dass die Kerzen sicher stehen, dass es keine Wachsflecken auf Kleidung oder auch auf dem Boden gibt und dass Kinder nicht mit dem Feuer spielen.

In einem Stall gibt es im Normalfall auch keine Stühle oder Kirchenbänke. Versammelt euch um eure Krippe, im Altarraum oder an
einem anderen geeigneten Ort in eurer Kirche. Dort setzt ihr euch auf den Boden, auf Decken oder Gebetsschemel.
Decken könnt ihr entweder in einem Cafè ausleihen oder ihr bittet in der Einladung darum, dass jeder eine mitbringt.

Stille aushalten und genießen

In einem Stall kann es sehr leise sein. Versucht das auch im Gottesdienst:
Lasst Zeiten der Stille, in denen ihr die Möglichkeit gebt, auf das zu hören, was in euch aufsteigt und was Gott euch zu sagen hat. 
Zum Beispiel nach der Meditation (Ankommen im Gottesdienst s.u.),
Lasst ein paar Minuten Stille und beendet diese, indem eine oder einer ein kurzes Gebet spricht, mit dem ihr all das, was in
dieser Stille in euch aufgestiegen ist, Gott anvertraut:

„Guter Gott, Du kennst uns und weißt um unsere Freuden und Sorgen.
Dir dürfen wir all das anvertrauen, was uns beschäftigt.
Dir danken wir für all das Gute, das du uns im Leben schenkst.
Dich bitten wir um Unterstützung an den Stellen, an denen wir selbst nicht vorankommen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.“

Ankommen im Gottesdienst

Wenn ihr so auf dem Boden sitzt oder liegt, eignet sich die folgende Idee besonders gut.
Sie lässt sich aber auch im Sitzen in den Bänken durchführen:

Helft euren Gottesdienstbesuchern mit einer Meditation diesen Perspektivwechsel zu vollziehen und sich in die Situation des
Jesuskindes in der Krippe hineinzuversetzen. Lest diesen Text langsam vor, macht Pausen und lasst vor allem am Schluss eine Stille:

Mach es dir bequem, such dir eine Position aus, in der du ein paar Minuten sitzen/liegen kannst. [Pause]

Horche auf deinen Atem, der langsamer, der tiefer wird, der in dich ein- und ausströmt. [Pause]

Du darfst da sein, ganz einfach da sein. [Pause]

Wie Jesus in der Krippe liegt, sich um nichts kümmern, sich um nichts sorgen muss. [Pause]

Maria und Josef kümmern sich, die Hirten, die Engel, sie sind aufgeregt. Aber Jesus selbst liegt sorglos in der Krippe. [Pause]

Und auch du: Du darfst da sein, ganz einfach da sein. [Pause] 

Sicher wird irgendwann das Leben wieder hereinbrechen, sicher wird irgendwann auch wieder Aufregung geschehen. Aber nicht jetzt.  Nicht hier im Stall, nicht hier im Gottesdienst. [Pause] 

Du darfst da sein, ganz einfach da sein. [Pause]

Mit all dem, was dich bewegt, was dich beschäftigt, was dir wichtig ist. [Pause]

Mit all den Menschen, die du liebst, die dich lieben, die du gern um dich hast. [Pause] 

Du darfst da sein, ganz einfach da sein. [Pause] 

So stellen wir uns vor Gott, beginnen diesen Gottesdienst – dankbar dafür, dass wir so vor ihn kommen dürfen, wie wir sind. Wir  müssen nichts leisten, nichts können, nichts richtig gemacht haben. Wir dürfen da sein, einfach nur da sein. [längere Pause]

von Christina Reich aus [a'ha.] 03/2013

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