Aufbrechen und loslegen

Aufbrechen, sich ins Ungewisse trauen – und sich von Gott dafür stärken lassen: ein Gottesdienstentwurf.

Lied

Liturgische Eröffnung, Begrüßung
Beginnen wir diesen Gottesdienst
+ im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Herzlich Willkommen, schön dass ihr da seid! …

Einleitung
Das Leben lässt sich gut mit einem Weg vergleichen: mal gehen wir einen mühsamen kleinen Pfad, auf dem man sich durch das Gestrüpp schlagen muss, mal joggen wir leichthin über abfallendes Gelände, mal haben wir einen klaren Weitblick und sehen, wo es hingeht, und mal ist es neblig und wir haben keine Ahnung, wo der Weg uns hinführen wird.

Und wie das so ist, wenn man sich auf den Weg machen will oder wenn man nach einer Rast wieder los will: man muss sich zuerst einmal aufraffen und losgehen. Doch das ist gar nicht so leicht. Manchmal stehen wir an einer Weggabelung und wissen gar nicht wohin wir weitergehen sollen. Manchmal liegt auch ein Stück vor mir, von dem ich ahne, dass es mühsam wird. Oder ich habe einfach gar keine Idee, was und wer dort auf mich wartet.
Und dennoch: Ich muss aufbrechen, muss losgehen, muss mich auf den Weg machen. Denn stehen bleiben und nicht weitergehen ist keine Alternative – nicht wenn es um mein Leben geht.
Kennst du das? Gibt es in deinem Leben gerade eine solche Situation? Eine Situation, die eine Entscheidung verlangt, wohin es weitergehen soll? Oder eine Situation, in der du dich in etwas Ungewisses hineintrauen musst? Eine Situation in der du etwas Mühsames in Angriff nehmen solltest?

Lied: Schweige und höre (Taizé)

Lesung: 1 Kön 19,1-8
Ahab erzählte Isebel alles, was Elija getan, auch dass er alle Propheten mit dem Schwert getötet habe. Sie schickte einen Boten zu Elija und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das antun, wenn ich morgen um diese Zeit dein Leben nicht dem Leben eines jeden von ihnen gleich mache. Elija geriet in Angst, machte sich auf und ging weg, um sein Leben zu retten. […]
Er selbst ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein.
Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin.
Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich. Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.

Besinnung:
Elija zieht sich in die Wüste zurück, versteckt sich, weil er den Weg, der vor ihm liegt nicht gehen will. Er hat Angst vor der Vergeltung von Ahab und Isebel. Er will sich verstecken, will stehen bleiben und lieber sterben als sich aufmachen und aufbrechen.
Doch Gott lässt ihn in dieser Situation nicht allein, sondern schickt ihm die Stärkung, die er braucht, um sich aufzumachen und seinen Weg zu gehen.
Welche Stärkung schenkt mir Gott? Womit stärkt er mich für das Aufbrechen?

Kurze Stille

Halleluja

Evangelium: Lk 15, 11-24
Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne.
Der Jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.
Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.
Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.
Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.

Aufbrechen
Auch der Sohn muss aufbrechen, um nach Hause zu kommen. Er muss die Entscheidung treffen umzukehren und den schweren Weg des schlechten Gewissens gehen. Und doch wird er am Ende für sein Aufbrechen belohnt: der Vater freut sich und richtet ein Freudenfest für ihn aus.
Wir wissen nicht, wohin unser Weg uns führt. Der Weg des Sohnes führt direkt in die Arme des guten Vaters. Aber das wusste er im Moment des Aufbrechens nicht. Er konnte nur hoffen und darauf vertrauen.
Auch wir wissen im Moment des Aufbrechens nicht, wohin wir gehen. Wir können nur darauf vertrauen, dass Gott uns begleiten wird auf diesem Weg. Wohin er uns führt, zeigt sich oft erst im Laufe des Weges.
Und dennoch müssen wir losgehen, müssen wir aufbrechen und uns aufmachen.

Übung
Geht in der Kirche umher und macht euch Gedanken, wohin ihr aufbrechen wollt. Wohin soll euer Lebensweg euch in den nächsten Tagen/Wochen und Monaten führen?
Die Vorstellung soll ziemlich konkret sein.
Wie fühlt es sich an, wenn ich euch sage: Gott begleitet dich? Er ist neben dir und begleitet dich auf diesem Weg? Und er wartet auch an der nächsten Kreuzung auf dich und kümmert sich um dich, wie er es mit Elija getan hat?
Überlegt euch eine Körperhaltung, die dieses Gefühl ausdrückt. Das Gefühl, dass ihr wisst, dass Gott neben euch ist. Das kann eine besondere Haltung der Hände, eine Blickrichtung oder eine ganze Körperhaltung sein.
Bleibt einen Moment in dieser Körperhaltung und prägt sie euch gut ein.
Wenn ihr in die Situation des Losgehens, des Aufbrechens kommt und unsicher werdet, dann ruft euch diese Körperhaltung in Erinnerung. Nehmt sie am besten ein – und dann geht los! Steht auf, esst und geht euren Weg! In der Zuversicht, dass ihr ihn nicht allein gehen müsst!

Fürbitten
Guter Gott,
in Jesus Christus zeigst du uns, dass du ein Gott bist, der unseren Weg mitgeht. So bitten wir dich:

  • für alle Menschen, die deine Stärkung und Hilfe nötig haben
  • für alle Menschen, die sich schwer damit tun, aufzubrechen und loszugehen
  • für alle Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben, die unterwegs sind
  • für alle Menschen, die sich nach der Gewissheit deiner Nähe sehnen
  • für alle Menschen, die uns auf unseren Wegen begegnen

Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Je nachdem, ob ihr eine Eucharistiefeier feiert oder einen Wortgottesdienst, schließt hieran nun der Eucharistieteil – oder ihr betet gemeinsam das Vater Unser.

Wegzehrung mit auf den Heimweg
Als Wegzehrung könnt ihr jedem ein Bibelzitat mitgeben, das man sich ziehen kann. Sucht dazu selber Zitate aus, von denen ihr sagt: Die geben Stärkung und Halt!

Segen
Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen.
Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen.
Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen wenn du fällst.
Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist.
Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen, wenn andere über dich herfallen.
Der Herr sei über dir, um dich zu segnen.
So segne dich der gütige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
(alter irischer Segen)

Lied
Den Weg wollen wir gehen oder
Lass uns in deinem Namen, Herr
 
Autorin: Christina Reich, Ministrantenreferentin

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