Fasten ist mehr als nur weniger

Fasten hat es in sich. Aber was bedeutet Fasten für mich? Was ist das Ziel des Fastens? Fragen für dich ganz persönlich und Ideen für die Gruppenstunde

Was bedeutet fasten für mich?

Ich verzichte auf Dinge, die mir wichtig sind – aber nicht überlebensnotwendig in meinem Leben. Nach dem Fasten schätzt man die verzichteten Dinge wieder viel mehr.

Was hat das Fasten für einen Sinn?

Durchs Fasten kann ich lernen, mich von dem zu lösen, was mich gefangen hält und mich ganz auf Gott auszurichten.

Gibt es in den 40 Tagen Fastenzeit wirklich nur Tee, Wasser und eine dünne Suppenbrühe?

Ne, das muss nicht sein. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten zu fasten. Der eine verzichtet 40 Tage auf Süßigkeiten. Der andere auf Facebook. Der nächste wiederum 40 Tage auf Fleisch. Und wieder ein anderer verzichtet eine Woche auf feste Nahrung. Wenn wir fasten schränken wir uns ein, verzichten und bringen somit ein Opfer.
Worauf ich verzichte, kann ich mir aussuchen.

Ich muss mir und anderen NIX beweisen. Es ist okay, wenn es mir nicht jeden Tag gelingt zu fasten. Besser ehrlich sein ...

Für mich ist FASTEN:

  • die Chance zur Veränderung
  • Verzicht auf meine geliebten Süßigkeiten oder etwas anderes
  • ein Neustart
  • die Möglichkeit Gewicht zu verlieren
  • anderen was abzugeben und so zu teilen
  • bewusst zu essen und zu trinken
  • ein ganz neues Lebensgefühl

Vielleicht ist fasten doch gar nicht so schwer. Probier‘s einfach mal aus. Hier einige Ideen:

Idee Nr. 1

Ich verzichte auf meine Lieblingsfernsehsendung und nehme diese Zeit für andere.
Wem könnte ich heute mit einigen handgeschrieben Zeilen oder einem Anruf eine Freude machen?

Idee Nr. 2

Statt eine SMS zu schreiben, gehe ich zu meinem SMS-Partner und überrasche ihn mit einem Besuch.
Was hindert mich daran mir zehn Minuten Zeit zu nehmen, um ein Lächeln auf das Gesicht des Anderen zu zaubern?

Idee Nr. 3 für die Gruppe

Kocht zusammen ein ganz einfaches Fastenessen, entweder für euch als Gruppe oder als Ministrantenaktion für die Kirchengemeinde.
Hier das Rezept für eine leckere Gemüse-Quinoa-Pfanne (4 Personen).

Zutaten:

  • 2 Stangen Lauch
  • 2 rote Paprikaschoten
  • 300 g Möhren
  • 2 Zwiebeln
  • 200 g Bio-Quinoa
  • 3 EL Olivenöl
  • 300 ml Gemüsebrühe
  • 300 g Tiefkühl-Erbsen
  • 2 Eier
  • 100 g frisch geriebener Gouda
  • Salz
  • Pfeffer aus der Mühle
  • 1 Bund gehackte glatte Petersili

Das Gemüse waschen und putzen. Den Lauch in Ringe, die Paprika in Würfel und die Möhren in Scheiben schneiden. Die Zwiebeln abziehen und fein würfeln.Quinoa in einem Sieb heiß waschen.
Die Zwiebelwürfel in Öl andünsten. Den Lauch, die Paprika und die Möhren zufügen und circa fünf Minuten mitdünsten. Quinoa zugeben, die Brühe angießen und circa 15 Minuten köcheln lassen.

Dann die Erbsen dazu und weitere fünf Minuten köcheln. Die Eier verquirlen, den Käse unterrühren und mit Salz und Pfeffer nach Belieben würzen.
Diese Mischung über das Gemüse geben und mit Deckel weitere fünf Minuten stocken lassen. Mit Petersilie anrichten und dann genießen! Dazu passt gut ein gemischter Salat  ...

Idee Nr. 4 für die Gruppe

Weitere Ideen für die Fastenzeit

  • Gemeinsam ein Fastentuch malen
  • Konserven und langhaltbare Lebensmittel für den Tafelladen sammeln (in manchen Kirchen stehen dazu Sammelkisten)
  • Besuch bei der Caritas vor Ort
  • Mithilfe im Tafelladen

Idee Nr. 5: Praktisches für die Gruppenstunde

Nun einige Vorschläge, wie das Thema „Fasten“ kreativ und praktisch in die Gruppenstunden passt.

Vorschlag 1: Einstieg mit einer Ideensammlung

Was fällt dir spontan ein, wenn du das Stichwort „40 Tage“ hörst?

Hier einige meiner Ideen ... 40 Tage

  • sind zwischen Aschermittwoch bis Karsamstag
  • eine biblische Zahl
  • so lange dauerte die Sintflut
  • fasten 
  • wanderte Elia durch die Wüste
  • sind eine ganz schön lange Zeit 
  • verbrachte Moses auf dem Sinai 
  • sind zwischen Ostern und Christi Himmelfahrt
  • fastete Jesus in der Wüste
  • Zeit sich auf den Weg machen

Die Teilnehmenden können ihre Ideen einfach einbringen. Oder du lässt sie erst einmal aufschreiben, was ihnen einfällt, und ihr diskutiert hinterher darüber.
Das Ganze lässt sich auch als Spiel verpacken. Gib den Teilnehmenden eine bestimmte Zeit vor. Wer am Schluss die meisten passenden Ideen zum Stichwort „40 Tage“ hat, ist der Sieger.

Vorschlag 2: Vertiefung „Buchstabieren“

Material: Stifte und Papier

Was ist Fastenzeit? Das ist hier die Frage. Buchstabiere Fastenzeit für dich durch.

Jeder nimmt sich einen Stift und ein Blatt Papier und du stellst die Frage in den Raum: Wie buchstabierst DU für dich Fastenzeit?

Hier ein kleines Beispiel:

F – air sein
A – ufatmen
S – tille auskosten
T – olerant sein
E – rholen
N – achdenken
Z ­– eit für MICH
E - ntspannen
I - nspirirend
T - eilen

Wenn alle durchbuchstabiert haben, könnt ihr euch in der Gruppe über eure ganz persönliche Bedeutung von Fastenzeit austauschen.

Vorschlag 3: Vertiefung „Neue Wege gehen“

Material:

  • wetterfeste Kleidung und Schuhe
  • ein Rucksack gefüllt mit dem Impulstext „Neue Wege gehen ...“
  • Stifte und Papier
  • Handy für Notfälle

Neue Wege gehen ... Aufbrechen – Pack deine sieben Sachen und los geht‘s: Eine Einladung sich auf den Weg zu machen und neue Wege zu gehen.

Du lädst als Gruppenleitung die Teilnehmenden ein, sich auf etwas NEUES einzulassen.
Die Gruppe läuft los, ohne das Ziel zu kennen, DENN: Der Weg ist das Ziel. Es müssen nicht besonders viele Kilometer gelaufen werden.
Es soll NIX erzwungen werden ... Mal gelingt es besser, mal gelingt es eben nicht ganz so gut. Jede*r macht mit, so gut es ihm*ihr möglich ist.
Es ist schon GENUG, wenn sich die Gruppe auf den Weg macht! An einem geeigneten Platz wird an alle der Impulstext, Papier und Stifte ausgeteilt. 
Gemeinsam wird der Text gelesen, reihum jeder einen Teil. Danach suchen sich alle ein Plätzchen und schreiben ihre Gedanken zu den Impulsfragen auf.

Impulstext:
Neue Wege gehen ... Ich packe meinen Rucksack, ziehe meine Schuhe an und laufe los.
Ganz ohne Plan setze ich mich in Bewegung.
Ich verlasse meinen ausgetretenen Trampelpfad durchs Leben.
Tausche ihn mal gegen eine breite Straße,
einen steilen Aufstieg auf einen Hügel,
eine wackelige Brücke
über einen reißenden Fluss
oder einen schmalen Klettersteig in luftiger Höhe.
Ich finde mich in einer Sackgasse wieder, es läuft nicht immer alles rund ... ich dreh um,
laufe ein Stück zurück und entdecke einen kleinen Wegweiser.
Völlig versteckt und auf den ersten Blick nicht zu erkennen,
zeigt er mir den Weg, die richtige Richtung.
Diesen Umweg nehme ich in Kauf, damit es weitergeht auf meinem recht holperigen Weg.
Unterwegs auf meinem Weg versperrt mir so mancher Stolperstein den Weg.

Impulsfragen:
Ich setze mich an einen geeigneten Platz komme zur Ruhe und überlege mir ...

Wohin soll's in meinem Leben gehen?
Was ist mir wichtig?
Was kommt zuerst, was danach?
Was möchte ich ändern?
Was tut mir an Leib und Seele gut?

Es tut gut miteinander unterwegs zu sein und in Bewegung zu kommen.
Auf dem Rückweg können sich die Teilnehmenden paarweise – falls gewünscht – über ihre Antworten zu den Impulsfragen austauschen.

Vorschlag 4: Vertiefung „Verzichtsplakat“

Material: Stifte, Plakate, Scheren, Kleber, Werbeprospekte, Zeitungen, Kataloge

Auf was könnte man verzichten in der Fastenzeit?
Überlegt es euch, sammelt in der Gruppe eure Ideen und gestaltet mit dem Material euer ganz eigenes Verzichtsplakat.

Hier einige Ideen: 40 Tage

  • ohne Schokolade
  • ohne Lügen
  • ohne Alkohol
  • ohne Facebook
  • ohne Fernseher
  • ohne E-Mails
  • ohne Ausreden
  • ohne Kaffee
  • ohne Handy
  • ohne Verschwendung
  • ohne Zigaretten
  • ohne Umweltverschmutzung
  • ohne Telefon
  • ohne Auto
  • ohne Flüche
  • ohne Neid
  • ohne Radio

Vorschlag 5: Vertiefung „Mach‘s wie Petrus“

Material: Bibel/Kopierte Bibelstelle Mt 14,26 ff

Mach‘s wie Petrus. Ein kleiner Impuls zur Bibelstelle Mt 14,26 ff für eine Gruppenstunde zum Thema FASTEN
– geeignet für ältere Minis.

Lies gemeinsam mit deinen Minis die Bibelstelle durch und redet über die Geschichte von Petrus. Petrus will im Blick auf Jesus etwas Neues wagen.
Daher steigt er aus dem Boot und geht übers Wasser. Das Boot, in dem Petrus sitzt, ist ein Symbol für seine Arbeit, seinen Alltag, nichts Außergewöhnliches.
Nach seinem Ausstieg aus dem Boot konnte Petrus über das Wasser gehen. Er konnte es nur so lange er sich von IHM gerufen fühlte, so lang er auf Jesus schaute und sich von IHM gehalten fühlte.

Mach's wie Petrus ... und werde ein Aussteiger!
Fasten kann ein Ausstieg sein ...

  • aus Sattheit
  • aus Abhängigkeiten
  • aus dem alltäglichen Lärm
  • aus Konsum 
  • aus Getrieben-Sein und der Hektik
  • aus aller Routine und Zwängen

Aussteigen und sich Zeit nehmen ...

  • für einen Schwatz übern Gartenzaun
  • für einen aufgeschobenen Besuch
  • für ein Gebet
  • für ein längst fälliges Telefonat
  • für ein gutes Buch
  • für ein Treffen mit Freunden
  • für einen Tagesausflug in die Natur
  • für einen Augenblick Stille

Das Aussteigen aus dem alltäglichen Trott kann heilende Kräfte in uns freisetzen. Aussteigen kann uns einen neuen Weg aufzeigen zur inneren Zufriedenheit.
Fasten ist eine Möglichkeit neue Erfahrungen mit sich selbst und seinen Mitmenschen zu machen.

von Corinna Ludwig [a'ha:] Ausgabe 01/2012

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