Fair unterwegs

Die Minis sollen ein Gefühl für ihre eigenen Grenzen und die Grenzen anderer bekommen. So können sie auch erkennen, dass die Grenzen bei unterschiedlichen Menschen verschieden sein können.

Die Gruppenstunde wurde zur Vorbereitung auf die Romwallfahrt 2014 entwickelt, kann aber leicht abgewandelt werden für evtl. andere Einsatzöglichkeiten (Freizeit, andere Pilgerfahrt, ...): 

Dauer: ca. 90 Minuten
Teilnehmer*innenzahl: mindestens 10 Minis

Benötigtes Material:

  • 1 Ballon
  • Papierstreifen mit Rechten für den Einstieg
  • rote und grüne DIN-A5-Kärtchen (jeweils 1 pro Mini)
  • die "fünf Rechte" auf DIN-A4-Papier kopiert
  • 1 Plakat DIN A2
  • Eddings und Stifte

Durchführung:
Welche Rechte nehmen wir mit nach Rom?
Ihr setzt euch in einen Kreis. In der Mitte liegt ein Ballon, an dem auf Papierstreifen verschiedene Rechte befestigt sind.
Mögliche Rechte:
Recht auf Leben
Recht auf Gesundheit
Recht auf Familie
Schutz vor Ausbeutung
Recht auf Privatsphäre
Recht auf Bildung
Recht auf Versammlung
Recht auf Information
Recht auf Freizeit
Schutz vor Drogen
Schutz im Krieg

Nun erzählst du eine kleine Geschichte:
Ihr seid als Pilgergruppe auf dem Weg nach Rom. Leider ist euer Ballast zu groß und der Ballon kann nicht abheben. Ihr könnt euch als Gruppe nur auf den Weg machen, wenn ihr von den Rechten welche abgebt. Jedes Recht wiegt über 2 kg. Setze dir als Gruppenleitung ein Ziel, wie viel Kilogramm verloren werden muss, bis der Ballon nach Rom aufbrechen kann.
Die Minis müssen sich nun entscheiden, welche Rechte auf der Strecke bleiben und welche ihnen so wichtig sind, dass sie nicht verloren gehen dürfen. Welche Rechte kommen mit nach Rom? Auf welche Rechte können die Minis am leichtesten verzichten? Stimmt ab, bevor ihr ein Recht zurücklasst.
Am Ende schaut ihr euch den Ballon noch einmal an: Welche Rechte sind übrig geblieben?
Gibt es Gründe für die Auswahl der Rechte?

Meine Grenzen? Meine Rechte?!
Rechte haben heißt zugleich auch Grenzen einhalten zu müssen. Nicht immer sind Grenzen klar definiert und jede Person hat ein anderes Bewusstsein für die eigenen Grenzen. Im Folgenden liest du Aussagen und Situationen vor, die die Minis als „Ok“ oder als „geht gar nicht“ einstufen. Die grünen Kärtchen stehen dabei für „Ok“, die roten für „geht gar nicht“. Es geht hierbei nicht um die Meinung der Gruppe, sondern um die Meinung des Individuums, in diesem Sinne gibt es auch kein richtig oder falsch. Bei einem einstimmigen Ergebnis fragst du kurz nach, bei großer Verschiedenheit könnt ihr darüber diskutieren und gemeinsam nachdenken, warum die Meinungen auseinander gehen.

  1. Sabine (14 Jahre) muss sich nach dem Frühstück im Hotel übergeben, wobei sie sich selbst trifft. Hans-Peter (20 Jahre) stellt sie daraufhin unter die Dusche.
  2. Uwe (15 Jahre) stürzt beim Stadtspaziergang in Rom und verletzt sich am Bauch. Klaus (22 Jahre) versorgt die Wunde.
  3. Bei der Sieben-Kirchen-Wallfahrt möchte Ina (14 Jahre) nicht mitlaufen. Britta (24 Jahre) zwingt sie, sich der Gruppe anzuschließen.
  4. Thorsten (14 Jahre) war noch nie in Rom und hat Heimweh. Marie (16 Jahre) nimmt ihn in den Arm und tröstet ihn.
  5. Karin, Sandra und Maren (alle 14 Jahre) teilen sich in Rom ein Hotelzimmer. Das vierte Bett wird von Marianne (23 Jahre) belegt.

Meine Rechte!
Bei Freizeiten oder der Romwallfahrt ist vieles neu und ungewohnt. Gerade auf diesem Hintergrund ist es wichtig, dass alle aufeinander achten und die Rechte der anderen respektiert werden.
Hier geht es um fünf spezielle Rechte zum grenzachtenden Umgang miteinander. Bilde hierzu Kleingruppen von 3 – 5 Minis. Die Kleingruppen beschäftigen sich jeweils mit einem Recht und stellen dieses den anderen vor. Die Minis lesen sich jeweils ihr Recht durch und überlegen sich eine Darstellungsform (z. B. Standbild, Pantomime, Plakat, szenische Darstellung, …).
Die restlichen Minis erraten, was dargestellt wird. Zudem überlegen sich die Minis, in welchen Situationen dieses Recht in der Gruppenstunde oder bei der Romwallfahrt eine Bedeutung hat. Sie überlegen außerdem, wie dieses Recht konkret angewendet werden kann und stellen ihr Ergebnis vor.

1. Deine Idee zählt! – Du hast das Recht, deine Meinung und deine Vorschläge einzubringen.

2. Fair geht vor! – Du hast das Recht fair behandelt zu werden. Kein Jugendlicher und kein Erwachsener darf dir drohen oder Angst machen. Egal ob mit Blicken, Worten,
Bildern, Spielanweisungen oder Taten. Niemand darf dich erpressen, dich ausgrenzen oder abwertend behandeln.

3. Dein Körper gehört dir! – Du darfst selbst bestimmen, mit wem du zärtlich sein möchtest. Niemand darf dich gegen deinen Willen küssen, deine Geschlechtsteile berühren oder dich drängen, jemand anderen zu berühren. Niemand darf dich gegen deinen Willen fotografieren oder filmen.

4. Nein heißt Nein! – Du hast das Recht NEIN zu sagen und dich zu wehren, wenn jemand deine Gefühle oder die von anderen verletzt. Du kannst NEIN sagen mit Blicken, Worten oder durch deine Körperhaltung.

5. Hilfe holen ist kein Verrat! – Du darfst dir bei anderen Jugendlichen oder Erwachsenen Unterstützung holen. Wenn andere deine Gefühle verletzen hast du immer ein Recht auf Hilfe!

Wenn die einzelnen Kleingruppen ihr Recht vorgestellt haben, dann nehmt ihr euch mit den Minis Zeit zum Austausch. Die Minis sollten die Möglichkeit bekommen, Rückfragen zu stellen. Vielleicht fallen den Minis noch mehr Rechte ein, die ihnen wichtig sind.

Abschluss: Unsere Rechte haben Geltung
Aus den fünf Rechten sowie den zusätzlich genannten Rechten gestaltet ihr ein Plakat, welches im Gruppenraum für alle sichtbar aufgehängt wird. Das Plakat können zudem alle Minis unterschreiben.

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