Euer eigenes Brettspiel

Ihr habt schon so oft Activity, Phase 10 oder Werwolf gespielt und wollt unbedingt mal wieder ein neues Spiel ausprobieren? Dann macht doch einfach euer eigenes! Hier erfährst du, wie das geht.

Wie wäre es mal mit einem eigenen Brettspiel? Entwirf und gestalte doch eines mit deinen Minis! Wie das geht, erfährst du hier am Beispiel von Mutter Theresa.
  
Du brauchst:
Evtl. Bücher oder Internetzugang für die Recherche am Anfang
Ein Brett oder Tonpapier für das Spielfeld
Stifte oder Plakatfarbe o. ä. um das Spielfeld zu gestalten (Wenn ihr besonders kreativ seid, könnt ihr dazu auch Stoffe, Korken, Perlen, … verwenden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!)
Würfel und Spielfiguren oder Material, um diese selbst zu basteln
Evtl. Tonpapier für Ereigniskarten
  
Dieser Artikel bietet dir eine allgemeine Anleitung. Um die einzelnen Schritte konkreter zu machen, beschreibe ich gleichzeitig ein von mir entworfenes Spiel.
 
Schritt 1: Das Motto
Überlegt euch zunächst, welches Motto das Spiel haben soll. Recherchiert zu eurem Motto. Sammelt Stichworte, die euch im nächsten Schritt Ideen liefern könnten. In meinem Beispiel habe ich als Motto Mutter Theresa gewählt.
  
Schritt 2: Inhalt des Spiels
Nun überlegt ihr euch anhand der Stichworte, um was es in eurem Spiel gehen soll:
- Was ist das Ziel des Spiels?
- Was sollen die Spieler*innen während des Spiels „durchleben“?
Lasst euch dabei nicht von Fragen zur Umsetzung bremsen.
 
Meine Idee für das Mutter-Theresa-Spiel sieht so aus: Mutter Theresa hat sich in den Slums von Kalkutta, einer Stadt in Indien, um arme Menschen gekümmert. Dazu hat sie Krankenhäuser, Schulen, Waisenhäuser und andere Einrichtungen bauen lassen. In meinem Spiel soll jede*r Spieler*in einen Slum verwalten und dort eine Schule, ein Krankenhaus und eine Suppenküche bauen.
  
Schritt 3: Die Umsetzung
Jetzt wird das Spiel greifbarer. Entscheidet, wie eure Idee auf dem Spielfeld ablaufen soll. Gibt es einen bestimmten Weg, den die Figuren ablaufen müssen? Oder bewegen sie sich frei auf dem Spielbrett? Bewegen sie sich durch gewürfelte Zahlen oder durch gelöste Aufgaben (wie zum Beispiel bei Activity)? Gibt es Ereignisfelder? Falls ja, braucht ihr dafür Ereigniskarten?
 
Bei mir bewegen sich die Spieler*innen per gewürfelter Zahl frei durch die Stadt. Ausgangsort ist jeweils der eigene Slum am Spielfeldrand. Dort befindet sich auch die Vorlage für ein Krankenhaus, eine Schule und eine Suppenküche. Die Gebäude bestehen jeweils aus drei Bausteinen, die in der Stadt besorgt werden müssen: Für das Krankenhaus benötigt man einen Arzt, den man am Bahnhof abholen muss, Medikamente aus der Apotheke und eine Genehmigung vom Rathaus. Für die Schule braucht man Bücher aus der Bibliothek, einen Lehrer von der Universität und Ziegelsteine von einem Bauunternehmen. Die Suppenküche erfordert Lebensmittel vom Markt, Gas von den Stadtwerken und Möbel aus der Schreinerei. Jede*r Spieler*in kann immer nur einen Baustein auf einmal transportieren. Unterwegs gibt es Ereignisfelder. Wer darauf stehen bleibt, muss eine Karte ziehen. Das Ereignis kann gut oder schlecht für den*die Spieler*in sein, zum Beispiel: „Ein verletztes Kind benötigt deine Hilfe. Setze einmal aus.“ Oder „Ein ehemaliger Patient nimmt dich auf einem Mofa mit. Würfle noch mal.“ Weitere Ereigniskarten: „Es gibt ein Erdbeben. Du verlierst die Ziegelsteine für deine Schule.“ „Der Nachbarslum benötigt deine Hilfe bei einer Epidemie. Gib deinen Arzt an den Spieler rechts von dir ab.“ „Deine Suppenküche hat ein Gasleck. Begib dich zu den Stadtwerken, bevor du deine Route fortsetzt.“ „Du erhältst eine Spende. Nimm dir einen beliebigen Baustein.“ … Wer zuerst alle Bausteine in seinen Slum gebracht hat, hat gewonnen.
  
Schritt 4: Das Spielfeld
Jetzt geht es ans Malen und Basteln. Zeichnet euren Hintergrund und die Spielfelder auf das Brett oder den Karton. Natürlich könnt ihr auch eine dreidimensionale Landschaft bauen: einen Strand aus aufgeklebtem Sand, Bäume aus Korken und grünem Papier, einen Berg aus Pappmaché mit Schnee aus Watte, ein Gewässer aus blauer Folie, … Tobt euch dabei ruhig aus!
 
Ich habe einen Stadtplan mit Feldern aufgemalt.
Außerdem an jeder Kante die drei zu bauenden Gebäude mit freien Feldern für die Bausteine. Die Ereigniskarten werden beliebig außerhalb des Spielfeldes platziert.
  
Schritt 5: Das Zubehör
Zuletzt ist noch das Zubehör an der Reihe: Würfel und Spielfiguren könnt ihr entweder fertig kaufen oder selbst basteln. Würfel könnt ihr zum Beispiel aus festem Papier ausschneiden und zusammenkleben. Für die Spielfiguren könnt ihr Korken oder Holzklötzchen als Körper verwenden. Klebt eine Perle als Kopf auf – fertig. Je nach Umsetzung benötigt ihr vielleicht noch Ereigniskarten, Chips oder ähnliches. Schneidet diese aus Tonpapier aus und beschriftet oder bemalt sie dann.
Die Bausteine und Ereigniskarten habe ich auf Tonpapier gezeichnet beziehungsweise geschrieben und dann ausgeschnitten.

Autorin: Rebekka Breuer für die [a'ha:] 1/2016 Offene Türen 

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