Gottesdienst neu entdeckt

Teile des Gottesdienstes werden in Verbindung mit bestimmten Orten in der Kirche aufgearbeitet.

Dauer: halber Tag
Teilnehmer*innenzahl: 4 – 20
Alter: ab 11 Jahren

Du brauchst:

  • Seil
  • Papier
  • Stifte
  • Augenbinden (für die Hälfte der Minis)
  • meditative Musik
  • Klebeband
  • Schale
  • drei unterschiedliche, weiche Bälle

So geht's: 

Vorbereitung:

  • Spanne das Seil in die Eingangstür auf einer Höhe von 1,30 – 1,40 Metern.
  • Kopiere die Bibelstellen aus dem Anhang und schneide sie aus. Achte darauf, dass für jeden Mini mindestens eine Bibelstelle vorhanden ist.

 
Ablauf:

1. Erschließen des Eröffnungsteils aus dem Gottesdienst (im Vorraum der Kirche)

Hintergrund: 

  • Der Eröffnungsteil im Gottesdienst hilft uns, den Alltag hinter uns zu lassen und uns auf die kommende Feier zu konzentrieren. Jede*r kommt von einem anderen Ort, aus einer anderen Lebenssituation, mit einem anderen Gefühl und mit anderen Erwartungen.
  • Zu Beginn der Eröffnung stimmen wir uns auf die Begegnung mit Gott ein: Schuldbekenntnis, Kyrie, Gloria – all das dient dazu, unser Leben mit hineinzunehmen in den Gottesdienst und vor Gott zu tragen.

 Übungen:

Im Gottesdienst anzukommen ist nicht immer einfach, da wir aus unterschiedlichen Situationen und mit unterschiedlichen Voraussetzungen kommen.

Du beginnst mit der Übung „Der elektrische Draht“ und erklärst diese zu Beginn:

  • Zu Beginn ist es die Aufgabe der Minis, als Gruppe über das gespannte Seil in das Innere der Kirche zu kommen.
  • Die Regeln sind:
    Niemand darf über das Seil springen.
    Sobald jemand das Seil berührt muss die gesamte Gruppe wieder von vorne beginnen.
    Die Minis müssen zusammenarbeiten, höchste Priorität hat dabei die Sicherheit des*der einzelnen.
  • Achtung: Achte auf die Ernsthaftigkeit der Minis! Nur wer es sich zutraut, macht mit.

 Anschließend spielst du „Begrüßungsmemory“ mit den Minis nach folgender Erklärung:

  • Jede*r kommt in den Gottesdienst mit anderen Erwartungen und Stimmungen.
  • Aufgabe der Minis ist es, folgende Dinge auf ein Blatt zu schreiben:
    Woher komme ich?
    Welche Personen habe ich zuletzt gesehen?
    Was beschäftigt mich gerade?
  • Du sammelst die Blätter ein, mischst sie und teilst sie wieder aus. Jeder Mini darf eine Situationsbeschreibung vorlesen und versuchen, sie dem Mini zuzuordnen, der sie geschrieben hat. Gib die Information über diesen Schritt bereits vor der Schreibphase an deine Minis weiter. Jeder kann dann das schreiben, was er den anderen von sich mitteilen möchte.

 2. Erschließen der Schriftlesungen aus dem Gottesdienst (vor dem Ambo)

Hintergrund:

  • Jetzt steht die Bibel im Mittelpunkt. Wir hören Texte aus dem Alten und dem Neuen Testament.
  • In diesen Texten haben die Menschen teilweise schon vor 3000 Jahren ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit Gott aufgeschrieben. Diese Gotteserfahrungen waren ihnen besonders wichtig.
  • Deshalb sind sie uns bis heute erhalten geblieben.

Übungen:

Du machst mit deinen Minis nach folgender Erklärung die Übung „Ganz Ohr sein!“

  • Im Wortgottesdienst steht das Ohr als Sinnesorgan im Mittelpunkt. Wir hören die Lesung, das Evangelium und die Predigt. Es geht also um gutes Zuhören.
  • Dazu gibt es eine Vertrauensübung, bei der die Minis genau auf die Anweisungen ihres*er Partners*in hören müssen.
  • Die Minis gehen zu zweit zusammen. Einem Mini werden die Augen verbunden. Nun muss der andere Mini den „blinden“ Mini eine bestimmte Wegstrecke führen. Er darf dabei nur sprachliche Anweisungen geben, das heißt, den anderen nicht berühren und nicht in eine bestimmte Richtung ziehen. Nach einer im Vorfeld festgelegten Wegstrecke wird gewechselt. Als zusätzliche Schwierigkeit könnt ihr Hindernisse einbauen, die von den Minis umgangen werden müssen.

Die Minis beschäftigen sich mit einer Bibelstelle:

  • Lass ruhige, meditative Musik laufen.
  • Verteile die vorbereiteten Bibelstellen im Raum um den Ambo herum. Jeder Mini geht in Stille zu den Bibelstellen und liest sich diese durch. Nun entscheidet sich jeder Mini für eine Bibelstelle, die ihn besonders anspricht.
  • Wenn sich jeder für eine Stelle entschieden hat, versammelt ihr euch in einem Kreis vor dem Ambo. Jede*r liest die eigene Bibelstelle vor und erklärt, was ihm*ihr an diesem Zitat besonders gefällt. Anschließend heftet jede*r die eigene Bibelstelle an den Ambo.

3. Erschließen der Eucharistiefeier (im Altarraum)

Hintergrund: 

  • In der Eucharistiefeier feiern wir ein gemeinsames Festmahl. Wir erinnern uns an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, an seinen Tod und Auferstehung.
  • Bei der Gabenbereitung bringen wir Brot und Wein als Zeichen für unser Leben vor Gott.
  • Bei der Wandlung erhalten die Gaben von Brot und Wein für uns eine neue Bedeutung. Während sie rein äußerlich Brot und Wein bleiben werden sie „innerlich“ für uns „Leib“ und „Blut“ Jesu – spürbare Zeichen seiner Nähe.

Übungen: 

Nach folgender Erklärung macht ihr das Evolutionsspiel:

  • Bei diesem Spiel geht es um eine etwas andere Wandlung. Dabei „wandelt“ sich die Rolle der Minis ständig: Man beginnt auf der untersten Evolutionsstufe (Mini) und bewegt sich mit der beschriebenen Bewegung durch den Raum.
  • Trifft man auf einen Mini, der sich in der gleichen Evolutionsstufe befindet, hat man die Chance, sich weiter zu entwickeln, das heißt eine Stufe aufzusteigen. Das geht so: die Beiden spielen eine Runde „Schere, Stein, Papier“. Der*die Gewinner*in ist in der nächsten Evolutionsstufe und bewegt sich nun wie der Repräsentant dieser Stufe fort und sucht wieder einen Mini, der sich auf der gleichen Evolutionsstufe befindet, um weiter aufzusteigen. Der Verlierer rutscht leider wieder eine Evolutionsstufe nach unten und sucht sich eine*n Partner*in auf dieser Stufe, um vielleicht doch endlich aufzusteigen.
  • Wenn ein Spieler die höchste Evolutionsstufe (Papst) erreicht hat, hat er gewonnen.
  • Die verschiedenen Stufen sind: 
    • 1. Stufe: Mini
      Bewegung: imaginäres Weihrauchfass schwenken
    • 2. Stufe: Pfarrer
      Bewegung: mit erhobenen Händen sprechen: „ Der Friede sei mit euch.“
    • 3. Stufe: Bischof
      Bewegung: mit gefalteten Händen würdevoll durch den Raum schreiten
    • 4. Stufe: Kardinal
      Bewegung: sich den dicken Bauch streicheln
    • 5. Stufe: Papst
      Bewegung: huldvoll mit der Hand grüßen

Jeder Mini macht sich nach folgender Erklärung Gedanken in einer Einzelmeditation zum Thema: „Was bringe ich vor Gott?“:

  • In der Gabenbereitung bringen wir die Gaben von Brot und Wein vor den Altar. Diese sind ein Symbol dafür, dass wir im Gottesdienst unser ganzes Leben einbringen.
  • Jeder Mini überlegt sich, was er im Moment vor Gott bringen kann.
  • Während meditative Musik läuft, liest du mit ausreichend Pausen folgende Fragen vor:
    • Was macht mich als Person aus?
    • Was sind meine Stärken?
    • Was sind meine Schwächen?
    • In welchen Bereichen bin ich zufrieden mit mir?
    • Woran möchte ich noch arbeiten?
    • Was beschäftigt mich gerade?
    • Jeder Mini schreibt die Gedanken, die ihm gekommen sind, auf einen Zettel und legt diesen Zettel auf den Altar.

4. Erschließen des Schlussteiles aus dem Gottesdient (im Kirchenschiff)

Hintergrund: 

  • Im Schlussteil beenden wir den Gottesdienst gemeinsam und machen uns wieder bereit für den Alltag. Was wir im Gottesdienst gehört haben hat uns verändert und wir sollen diese Erfahrungen weitertragen, in unser tägliches Leben.
  • Am Ende wird uns vom Priester der Segen Gottes zugesprochen. Das lateinische Wort für „segnen“ heißt „benedicere“ und bedeutet: „etwas Gutes zusagen“. Wenn jemand gesegnet wird, spricht man ihm also etwas Gutes zu.

Übungen:

Nach folgender Erklärung spielt ihr „Rückenpost“:

  • Es geht in dieser Übung darum, dem Anderen „etwas Gutes zu sagen“. Dies kann in Form von Wünschen, Aufmunterungen und guten Worte geschehen. Das kann den Einzelnen in seinen Alltag begleiten.
  • Jeder Mini bekommt einen Zettel an den Rücken geklebt. Während der nächsten zehn Minuten hat jeder Zeit, den anderen Gruppenmitgliedern etwas auf deren Zettel zu schreiben. Dazu kann wieder ruhige Hintergrundmusik laufen.

 5. Reflexion

  • Als Reflexion gehst du mit deiner Gruppe nochmals alle Teile durch.
  • Jeder Mini formuliert seine Quintessenz aus den Übungen. Dabei sagt er in einem Satz, was für ihn die wichtigste Erkenntnis der jeweiligen Übung war.

 Methodenhinweise:

  • Mit diesen Methoden kannst du mit deinen Minis die einzelnen Teile des Gottesdienstes neu entdecken. Wichtig ist dabei, dass die zum Teil bewusst spielerisch-witzig gehaltenen Spiele/Übungen auch entsprechend in Verbindung gesetzt werden mit dem Gottesdienstteil.
  • Die einzelnen Übungen sind dabei frei wählbar und müssen nicht streng in dieser Reihenfolge durchgeführt werden.
  • Achte bei allen Übungen auf die Sicherheit der Teilnehmenden. Es ist nicht sinnvoll, Minis einem Gruppendruck auszusetzen.

Anhang:
„Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden.“
Mt 5,6 
 
„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“
Joh 10,10
 
„Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.“
Mt 5,9
 
 "Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“
Joh 14,15
 
„Niemand kann zwei Herren dienen … Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.“
Mt 6,24
 
„Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“
Joh 14,15
 
„Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“
Mt 7,12 
 
„Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“
Joh 14,26
 
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.“
Mt 7,21
 
„Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“
Joh 15,5
 
„Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“
Mt 16,26
 
„Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.“
Joh 15,14
 
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“
Mt 25,40
 
„Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“
Joh 20,21
 
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen … und ihr werdet meine Zeugen sein.“
Apg 1,8 
 
Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt.“
Röm 8,28
 
„Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.“
Eph 4,26
 
„Jedem wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt … Einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.“
1 Kor 12,7.11
 
„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“
1 Petr 3,15
 
„Zur Freiheit hat Christus uns befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!“
Gal 5,1

 
Autor: Eine Methode der Fachstelle Minis Freiburg, www.mehr-als-messdiener.de

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